Testikuläre Spermienextraktion (TESE)

Was versteht man unter einer TESE?

Bei einer Testikulären Spermienextraktion (TESE) wird Hodengewebe etwa in der Größe eines Reiskorns über einen Hautschnitt (ca. 1-2 cm) am Hoden in Narkose entnommen. In der Regel geschieht dies an drei verschiedenen Stellen. Dieser Eingriff wird durch hochspezialisierte Urologen/Andrologen durchgeführt.

Das Hodengewebe wird im Anschluss unter einem Mikroskop auf das Vorhandensein von Spermien untersucht und mit Wirkstoffen angereichert, die die Trennung von Spermien und Hodengewebe ermöglichen. Zudem können Hodensack und Leitungswege nach Freilegen des Hodens auf ihre Funktionsfähigkeit untersucht werden. Bei einigen Krankheitsbildern empfiehlt sich die Durchführung einer Mikro-TESE. Hierbei kommt ein spezielles Operationsmikroskop zum Einsatz, das es ermöglicht, die Struktur des Hodengewebes während des Eingriffs besser untersuchen zu können. Auf diese Weise kann die Wahrscheinlichkeit gesteigert werden, dass Hodengewebe, das viele Spermien enthält, entnommen wird.

Die fachkundigen Ärzte des Kinderwunschzentrums stehen Ihnen gerne beratend zur Seite. Nach einer umfassenden diagnostischen Voruntersuchung können wir sagen, welcher Eingriff für Ihren individuellen Befund sinnvoll ist.

Wann erfolgt eine TESE?

Bei den folgenden diagnostizierten Symptomen / Krankheitsbildern kann eine TESE zur Erfüllung des Kinderwunsches durchgeführt werden

Hodenatrophie:

I Hodenatrophie: Stark verkleinerte Hoden mit ausbleibender Spermien- und Hormonproduktion.

I Vernarbungen am Hoden aufgrund von Operationen in der Vergangenheit.

I Azoospermie: Im Ejakulat befinden sich keine Spermien.

I Obstruktive Azoospermie: Es werden Spermien im Hodengewebe gebildet, diese können jedoch aufgrund eines Verschlusses oder dem voll-ständigen Fehlen von ableitenden Samenleitern nicht in die Spermaflüssigkeit gelangen (Transportstörung).

I Nicht-obstruktive Azoospermie: Es liegt eine Bildungsstörung im Hodengewebe vor, d.h. es werden keine oder nicht genügend Spermien produziert, um in die Samenflüssigkeit zu gelangen.

I Kryptozoospermie: Im Ejakulat befindet sich nur eine geringe Anzahl an Spermien (<1 Millionen Spermien pro ml Ejakulat).

I Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom (OAT-Syndrom): Fehlbildung der Spermien oder eingeschränkte Beweglichkeit.

Wie geht es nach der TESE weiter?

Die bei der TESE gewonnen Spermien werden noch am OP-Tag in unserem Kinderwunschzentrum kryokonserviert. Der notwendige Transport des Gewebes vom Operateur/Urologen zum Kinderwunschzentrum Augsburg erfolgt in einem kleinen Gefäß mit Spezialmedium und wird meist durch die Partnerin durchgeführt. Es ist eine kurz- oder langfristig Lagerung auch über Jahre möglich. Die Spermien werden dann für die später durchzuführende intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) verwendet.

Wie soll ich mich nach dem Eingriff verhalten?

Im Allgemeinen gilt für die ersten Tage nach dem Eingriff: Schonen Sie sich!

Zur schnellen Genesung und Unterstützung der Wundheilung verzichten Sie nach dem Eingriff bitte auf die folgenden Aktivitäten:

Duschen: Zwei Tage nach dem Eingriff

Saunabesuche: Zehn Tage nach dem Eingriff

Schwere körperliche Arbeit & Sport: Drei Wochen nach dem Eingriff

Büroarbeiten: Drei Tage nach dem Eingriff

Sexuelle Aktivität: 1 Monat nach dem Eingriff

Tragen enger Kleidung: Vermeidung bis der Operationsbereich vollständig abgeheilt ist

Welche Risiken gibt es?

Im Allgemeinen besteht bei der TESE ein sehr geringes Risiko für Nebenwirkungen. In Einzelfällen kann es zu

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Blutergüssen am Hodensack
  • Leichte Schmerzen/Ziehen in der Nähe der Fäden kommen

Was sollte ich sonst noch wissen?


  • Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und dauert ca. 30 Minuten.
  • Je nach Befund wird der Eingriff an einem oder an beiden Hoden durchgeführt.
  • Meist wird der Eingriff unter Halbnarkose durchgeführt. Je nach Befund des Patienten ist jedoch auch eine Vollnarkose möglich.

Wissen
schafft
leben.