Abortabklärung

Diagnostik und Therapie bei wiederholten Fehlgeburten

Für Paare mit Kinderwunsch ist eine Fehlgeburt (Abort) eine sehr belastende und emotionale Erfahrung. Häufig stellen sich Betroffene im Anschluss die Frage, ob sie etwas falsch gemacht haben. Doch die Ursachen für wiederholte Fehlgeburten liegen niemals im Verhalten der Frau. Sie sind meist komplexer Natur und erfordern eine spezialisierte, umfassende Diagnostik.

Aus medizinischer Sicht spricht man von wiederholten Fehlgeburten, wenn es drei aufeinanderfolgende Schwangerschaftsabbrüche in der Frühphase gibt.

Klassische Abklärung

Zur klassischen Diagnostik zählen insbesondere:

1. Organische Abklärung:
Dabei werden Gebärmutter und Gebärmutterhöhle auf Auffälligkeiten oder Fehlbildungen untersucht. Häufig finden sich feine Trennwände (Septen) oder Muskelknoten (Myome), die eine Schwangerschaft negativ beeinflussen können. Diese Untersuchungen erfolgen mittels Ultraschall oder Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie).

2. Gerinnungsdiagnostik:
Etwa 2,5–3 % der Bevölkerung tragen genetische Mutationen, die zu einer erhöhten Blutgerinnung führen können. Dadurch können kleinste Blutgefäße (Kapillaren) durch Mikrothromben verschlossen werden – mit der Folge einer fetalen Minderversorgung und letztlich eines Schwangerschaftsverlusts. Weitere Gerinnungsstörungen lassen sich über Blutanalysen diagnostizieren und gezielt behandeln.

3. Abklärung männlicher Faktoren:
Auch die Ursachen auf Seiten des Mannes werden einbezogen. Die Untersuchung der Spermienqualität mittels Spermiogramm ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.

Weitere Untersuchungsmethoden

Neben der klassischen Abklärung gibt es moderne Verfahren, die zusätzliche Erkenntnisse liefern können:

Chromosomenanalyse: Bei beiden Partnern kann eine genetische Untersuchung (Karyotypisierung) Aufschluss über erbliche Ursachen geben. Hierzu werden Zellkulturen – meist aus Blut oder einer Hautbiopsie – analysiert. Auch Punktmutationen auf einzelnen Chromosomen können mittels gezielter Tests erfasst werden.

Immunologische Faktoren: Das mütterliche Immunsystem spielt bei der Einnistung und Annahme des Embryos eine zentrale Rolle. Fehlreaktionen können die embryonale Entwicklung stören und zu einem Abort führen. Spezialisierte immunologische Analysen ermöglichen gezielte therapeutische Ansätze.

KIR-Gen-Bestimmung: Mittels Bluttest kann festgestellt werden, ob bestimmte KIR-Gene, die für die Einnistung des Embryos wichtig sind, fehlen. Ein KIR-Gendefizit kann z. B. mit dem Medikament Granozyte behandelt werden. Dieses enthält den Wachstumsfaktor G-CSF, der das Zellwachstum und die Zellteilung fördert – wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einnistung.

Natürliche Killerzellen: Eine erhöhte Anzahl natürlicher Killerzellen in der Gebärmutterschleimhaut oder im Blut kann die Schwangerschaft negativ beeinflussen. Nachweisbar ist dies durch eine Biopsie oder einen Bluttest. Eine mögliche Therapie stellt die Gabe der Fettemulsion Lipovenös dar, die laut Studien auch die Einnistung verbessern kann.

TH1/TH2-Index: Ein Ungleichgewicht im Immunsystem – insbesondere im Verhältnis von TH1- zu TH2-Zellen – kann Aborte verursachen. Die Bestimmung dieses Index ist daher Bestandteil der erweiterten Diagnostik.

Ausschluss chronischer Entzündungen: Chronische Entzündungen im Körper, etwa durch Chlamydia-Heat-Shock-Proteine, können Schwangerschaftsabbrüche begünstigen und sollten ausgeschlossen werden.

Weiterführende Immundiagnostik: In bestimmten Fällen ist eine tiefgehende immunologische Analyse erforderlich, um seltene oder komplexe Ursachen zu identifizieren.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Abortabklärung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Frauenärzten, Laborärzten, Humangenetikern und Immunologen.

Kosten der Abortabklärung

Die Kosten für die umfassende Abortabklärung werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen meist von der Patientin selbst getragen werden.

Abortabklärung – Beratung & Kontakt

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