40 Jahre Reproduktionsmedizin in Deutschland – Geschichte und Fortschritt

Der Erfolg eines neuen Verfahrens macht Hoffnung - am 16. April 1982 wurde an der Universitätsklinik in Erlangen das erste Retortenbaby in Deutschland, das siebte weltweit, mit Kaiserschnitt zur Welt geholt.

Der Erfolg eines neuen Verfahrens macht Hoffnung - am 16. April 1982 wurde an der Universitätsklinik in Erlangen das erste Retortenbaby in Deutschland, das siebte weltweit, mit Kaiserschnitt zur Welt geholt.

Seither sind 40 Jahre vergangen und die medizinische Innovation und damit verbundene Verfahren, Gesetze und Einstellungen befinden sich im Wandel. Zu Beginn der Geschichte der Reproduktionsmedizin galt die In-vitro-Fertilisation als eher kostenintensive Forschungsnische. Doch die Nachfrage für diese Art von Behandlung existierte damals wie heute. Die Programme wurden von den Kliniken vorfinanziert: Angefangen mit Tierversuchen in den 60er Jahren bis hin zu den ersten In-vitro-Behandlungen ab 1981. Nur mit Erfolg konnten später zahlende Patientinnen von der künstlichen Befruchtung überzeugt werden.

Die Soziologin Denise Lehner-Renken beschreibt Gründe der Zweifel vieler Medizinier in der Pionierphase: „Von vielen Kollegen wurde das als Menschenversuch gewertet und erstmal skeptisch betrachtet. Bei der IVF handelt es sich ja auch nicht im klassischen Sinne um die Heilung einer Krankheit, sondern es ging ja schon darum, Leben zu schaffen. Da waren natürlich moralische und ethische Fragen, die aufkamen, auch bei den Kollegen zentral. Sie mussten erst einmal geklärt werden.“  In den Anfangsstadien verhandelten Expert:innen über Regeln in der Reproduktionsmedizin, die bis heute verwendet werden. Eine zentrale Frage, die sich aufstellt ist, wo das selbstständige Leben des Embryos beginnt. Laut Embyronenschutzgesetz gilt: Damit nicht mit Embryonen geforscht wird, dürfen diese nur für den Zweck der Reproduktion genutzt werden, während überzählige vernichtet werden müssen.

Seit 1997 wurden dadurch bisher 340.000 Babys geboren. In rund 140 Kinderwunsch-Zentren in Deutschland können sowohl Paare, als auch alleinstehende Frauen ihren Kinderwunsch umsetzen. Allerdings werden nicht alle Konstellationen gleich von den Krankenkassen unterstützt. Um in Zukunft die Gleichstellung zu gewährleisten, verspricht der Koalitionsvertrag der Ampel Abhilfe zur Beendigung der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren.

Nach dem Erfolg in Erlangen wuchs in den Folgejahren der Kinderwunsch durch eine künstliche Befruchtung in Deutschland. Der offene Umgang mit der Thematik spielt eine entscheidende Rolle. Das gilt nicht nur gegenüber Familie und Bekannte, sondern auch gegenüber dem Kind.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/vor-40-jahren-das-erste-deutsche-retortenbaby-wird-geboren-100.html  

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